Schmuddelwetter und Mafia

Zugegeben, gestern hatten wir für heute einen Lesetag eingeplant und heute lässt uns das Wetter keine andere Wahl – es regnet still und leise vor sich hin. So wird Dörte erfahren, wie es in ihrem bretonischen Krimi weitergeht, während ich mich weiter für die Mafia und Parallelen zum Rechtspopulismus interessiere – also für diejenigen, denen demokratisch verfasstes Recht und Gesetz ein Dorn im Auge sind.

Vor der Polizeiakademie von Peschiera del Garda erinnert seit 2014 ein Denkmal an drei Polizisten, an Richter Giovanni Falcone und dessen Frau Francesca Morvillo. Sie verloren 1992 im Massaker von Capaci, nördlich von Palermo, ihr Leben im Kampf gegen die Mafia und die Feinde des Rechtsstaats. Das Mahnmal symbolisiert die Überreste des gepanzerten Fiat Croma mit dem Funkrufzeichen „Quarto Savona Quindici“, in dem die drei Polizisten saßen. Der eher zufällige Besuch dieser Gedenkstelle war für mich Anlass, das Buch „Erkläre mir Italien“ von Roberto Saviano und Giovanni di Lorenzo zu lesen. Aus meiner Sicht zeigen die von Saviano geschilderten Umstände beängstigende Parallelen zu den weltweit erstarkenden rechtspopulistischen Kräften auf, die Demokratie missachten und auf persönliche Vorteile bedacht sind.

Beim Frühstück sprach ich mit Dörte darüber, wie wir uns verhalten würden, wenn der Glaube an Recht und Gesetz und aufrichtiges Verhalten unser Leben und das unserer Angehörigen gefährden würde, während das Befolgen der Regeln des Stärkeren uns vorübergehend Vorteile und Sicherheit verspräche. Das Schlimme ist, dass eine kleine Minderheit genügt, um ein ganzes Volk mit Gewalt und Schrecken zum Schweigen zu bringen.

Düstere Gedanken – aber auch erhellende.

Meine Gedanken sind aber auch bei den Teilnehmern des Schwimmfestivals „Swim The Island“ in Sirmione, besonders denen, die sich auf die 3.200-Meter-Strecke gefreut haben.