Besuch bei Gandhiji

„Dear friend“. So beginnt der Brief an Herrn Hitler, wohnhaft in Berlin.

„As at Wardha
C.P.
India
23.7.‘39

Lieber Freund,

Freunde drängten mich, Ihnen der Menschlichkeit Willen zu schreiben. Aber ich habe mich ihrer Bitte widersetzt, weil ich das Gefühl hatte, jeder Brief von mir wäre eine Zumutung. […] Es ist klar, dass Sie heute die einzige Person auf der Welt sind, die einen Krieg verhindern kann, der die Menschheit in einen Zustand der Wildheit versetzen könnte. Müssen Sie diesen Preis für ein Ziel zahlen, so würdig es Ihnen auch erscheinen mag? Wollen Sie auf den Appell eines Mannes hören, der bewusst die Methode des Krieges gemieden hat, nicht ohne beachtlichen Erfolg? Auf jeden Fall bitte ich um Entschuldigung, falls ich mich mit meinem Schreiben an Sie geeirrt habe.

Ihr aufrichtiger Freund

Mahatma Gandhi“

Den Aga Khan Palast besuche ich bei jedem Pune-Aufenthalt. Er liegt im Norden der Stadt, umgeben von einem Park mit Zitrusbüschen, Schmetterlingsgardenien, Bougainvillea, buntlaubigem Kupferblatt und Springbrunnen. 1942 sperrten die Briten Gandhiji hier 21 Monate ein. An seiner Seite waren seine Frau Kasturba und sein Sekretär Mahadev Desal. Kasturba und Mahadev Desal starben während der Gefangenschaft.

Gandhis Geschichte hat jeder im Film gesehen und im Buch gelesen. Hören, sehen und fühlen kann ich die Geschichte hier, während ich die Wege gehe, die Gandhiji einst ging, auch den zu den Urnen seiner beiden treuen Gefährten. Mit Tränen in den Augen verneige ich mich vor diesem großartigen Menschen, seiner Frau, seinem Sekretär und der „Quit India Bewegung“.

Hitler hatte die Welt ins Chaos gestürzt. Gandhi hatte einen Vielvölkerstaat im friedlichen Widerstand gegen die Kolonialmacht geeint.

Auf nach Udaipur.