Tee

(Nur für Tee-Interessierte)

Auf dem Weg zum Eravikulam-Nationalpark hält Sabu neben einer Teefabrik an und öffnet alle Autofenster. Im nächsten Augenblick ist der Wagen von Teeduft erfüllt. Auf der Rückfahrt kommen wir wieder an der Teefabrik vorbei. Diesmal öffne ich das Fenster. Wieder bleiben wir für einen Moment stehen und schließen die Augen.

Einige Kilometer weiter hat das Tee-Museum geöffnet. Während Sabu im Auto wartet, gehen Matthew und ich hinein. Matthew erklärt mir im Eingangsbereich einige Bilder und Maschinen. Dann führt er mich in einen Vorführraum, in dem 28 Minuten lang ein Imagefilm der Kanan Devan Hills Plantations Company läuft. Zwischendurch falle ich immer wieder in einen Sekundenschlaf und werde erst wieder wach, als Matthew mich in die Fabrik führt.

Matthew kennt nicht nur jeden Nationalpark-Mitarbeiter, hier im Tee-Museum gehört er praktisch auch zum Personal. Tatsächlich setzt er die Maschinen in Gang.

Zuerst kommen die Teeblätter in den Tea-Roller. Dort werden sie 45 Minuten lang gerollt. Danach geht es in eine lange rotierende Trommel mit kleinen Löchern, die die zu kleinen Blätter aussiebt.

Nach dem Rollen geht es durch vier Schneidemaschinen
Nach dem Rollen geht es durch vier Schneidemaschinen

Alle anderen gerollten Blätter kommen auf ein Band, das die Blätter durch vier Schneidemaschinen befördert. Nach jeder Maschine sind die Blätter eine Stufe kleiner. Am Ende kommen die kleingehackten grünen Teeblätter in ein Oxidierrohr, in dem sie 40 Minuten lang trocknen. Dabei wechselt ihre Farbe von frischem Grün zu eher trockenem Braun.

Jetzt geht es weiter in einen auf 103°C geheizten Ofen. Danach ist auch das frischeste Blatt schwarz.

Nach dem Ofen, elektrostatische Reinigung
Nach dem Ofen, elektrostatische Reinigung

Anschließend werden die gehackten Teeblätter elektrostatisch von Blattfaserrückständen befreit. Zuletzt durchlaufen sie ein Gestell mit mehreren Sieben.

Matthew führt auch diese Maschine mit sechs Sieben vor.

Sechs Siebe, sechs Qualitäten
Sechs Siebe, sechs Qualitäten

Die größten gehackten Teeblätter sind Premium-Qualität, der ganz feine Teestaub des fünften und sechsten Siebs wird in Teebeuteln verarbeitet. Je größer das Teeblatt, um so größer das Aroma und um so geringer der Koffein-Gehalt.

Wir verlassen die Vorführanlage, gehen durch den Verkaufsraum und genießen zum Abschluss noch einen Tee. Dabei setzen wir uns auf Hocker aus Stämmen des Eukalyptusbaums, die mit Ästen des Teebaums verziert sind.

Eukalyptus wird gerne in der Nähe von Teeplantagen angebaut. Aufgrund ihres großen Wasserbedarf entziehen sie dem Boden viel Feuchtigkeit. Außerdem werden die Stämme zum Heizen der Teeöfen benötigt.

Teebäume sind ganzjährig grün und gestatten die ganzjährige Ernte. Parallel zur Ernte werden die Bäume immer wieder zurückgeschnitten, damit die Teeblätter für die Erntehelfer auf erträglicher Höhe gehalten werden. Die Äste des Teebaums können dabei recht dick werden. Die meisten Teebäume werden nach 100 Jahren ersetzt und das Holz u.a. zur Herstellung von Dekorationsgegenständen genutzt.

Weißer, grüner und schwarzer Tee

Gepflückt werden immer die obersten drei oder vier Teeblätter. Das innerste, also das erste Blatt ist noch zusammengerollt. Das zweite Blatt ist noch jung und noch nicht so groß wie das dritte und vierte Blatt.

Teeblätter
Teeblätter

Für weißen Tee wird ausschließlich das noch zusammengerollte innerste Blatt verarbeitet. Für grünen Tee werden das erste und das zweite Blatt verarbeitet. Und für schwarzen Tee werden alle drei bis vier Blätter verarbeitet.

Geerntet wird alle 10 Tage. Alle 5 Jahre werden die Teebäume zurückgeschnitten.