Leeches

Der nepalesische Koch und sein Kollege amüsieren sich. „Leeches.“ Beide sind sich einig und machen beschwichtigende Handbewegungen. Ich höre „Litchies“, denke an schmackhaftes Obst und verstehe nur „Bahnhof“. Der Nepali kommt mit Pflaster und klebt die blutende Stelle an meinem Bein ab. „Nach zwei, drei Tagen ist alles vorbei“, meint der Andere und lacht. „Wir sind hier ein Biobetrieb und verwenden in den Plantagen keine chemischen Insektenvernichter. Leeches kommen bei Regen aus ihren Löchern.“

Wenig später kommt auch Sabu zu mir und empfiehlt mir, mich mit Insektenschutz einzureiben. In den Backwaters, die ich ab morgen drei Tage lang besuche, sei das um so wichtiger.

Der nepalesische Koch präsentiert mir im nächsten Moment zwei dieser „possierlichen“ Tierchen. Sie krabbeln so schön auf seinen Händen … Der Andere erklärt, dass diese Tierchen das Blut reinigen. Jetzt macht es klick.

Zurück im Zimmer suche ich das Internet nach „Litchies und Würmern und Blut und Indien und Plantagen“ ab. Das Internet „fragt“, ob ich „Leeches“ meine. Ich drücke auf „Ja“ und komme auf die englische Wikipedia-Seite. Von dort ist es nur ein Klick weiter zum deutschen Eintrag über Egel. Es gibt verdammt viele. Der Blutegel sollte es sein. Ihn schaue ich mir genauer an. Ja, seine drei kräftigen Kiefer haben das typische Loch in meine Haut gestanzt, um an das Blut zu kommen. Vielleicht sollten sich einige Arzthelferinnen mit Blutegeln über deren effektives Verfahren zum Treffen eines Blutgefäßes austauschen.

Sabu wartet auf mich. Aber bevor wir gleich den nächsten Ausflug machen, will ich mich mit Insektenschutz einreiben.