Denken, Pfannkuchen, Heidegger

Manchmal stoßen die großen Gedanken mit dem Holzlöffel gegen den Pfannenrand.

Heute Vormittag, während Hishsi in der Küche experimentell mit Pfannkuchenteig hantiert (mit erstaunlichem Erfolg, wie ich gerade empirisch überprüfen darf), sitze ich am Schreibtisch – oder besser: ich denke. Nicht planend, nicht zielgerichtet, sondern in jenem Sinn, den Heidegger andeutet, wenn er fragt: „Was heißt Denken?“

In den letzten Tagen habe ich mich tastend an seine Texte herangewagt. Zuerst mit Skepsis, dann mit still wachsender Freude. Ich lese nicht, um zu verstehen – ich lese, um zu hören. Und dabei spüre ich eine eigentümliche Nähe. Nicht zu Heidegger selbst – sondern zu einer Haltung, die ich aus Gesprächen kenne: wenn jemand nicht antwortet, sondern mitgeht. Wenn eine Frage stehen bleibt. Wenn Schweigen nicht Lücke, sondern Raum ist.

Vielleicht ist Denken genau das: ein stilles Interesse. Ein fortwährendes Mitgehen mit einem Gedanken, der nicht „fertig“ sein will. Kein Erobern, kein Verwerten. Sondern das beharrliche Verweilen bei dem, was sich zeigen will – manchmal zögerlich, manchmal in Form eines knusprigen Randes am Pfannkuchen.

Und dann denke ich:

Vielleicht schmeckt das Denken nicht trotz des Alltags, sondern wegen ihm.


Thinking, pancakes, Heidegger

Sometimes the big thoughts hit the edge of the pan with a wooden spoon.

This morning, while Hishsi is experimenting with pancake batter in the kitchen (with astonishing success, as I’ve just been able to empirically test), I’m sitting at my desk – or rather: I’m thinking. Not planning, not purposefully, but in the sense that Heidegger implies when he asks: „What is thinking?“

Over the last few days, I have tentatively approached his texts. At first with scepticism, then with quietly growing pleasure. I don’t read to understand – I read to listen. And in doing so, I feel a peculiar closeness. Not to Heidegger himself – but to an attitude that I recognise from conversations: when someone doesn’t answer, but goes along with you. When a question remains unanswered. When silence is not a gap, but a space.

Perhaps that is exactly what thinking is: a silent interest. A continuous travelling along with a thought that does not want to be „finished“. No conquering, no utilisation. Rather the persistent dwelling on what wants to show itself – sometimes hesitantly, sometimes in the form of a crispy edge on a pancake.

And then I think:

Perhaps thinking doesn’t taste good in spite of everyday life, but because of it.