Ein Tag, drei Städte
Das Wetter der letzten beiden Tage war schweißtreibend – bis 32°C bei gefühlt hoher Luftfeuchtigkeit. Laut Wetterbericht liegen die Temperaturen derzeit um rund 6°C über den Durchschnittswerten. Wir konnten kaum die Berge sehen, so diesig war es. Entsprechend diffus war das Licht. Und über allem schwebt die Angst vor schweren Gewittern und Hagel, so wie am 24. Juli 2023.
Über den gestrigen Tag gibt es nicht viel zu berichten. Wir schliefen für meine Verhältnisse lange, frühstückten, beobachteten Mauersegler und Mehlschwalben, lasen stundenlang, gingen spazieren und sahen das Fußballspiel.
Heute Morgen standen wir etwas früher auf und gingen zum Hafen, von wo uns ein Linienschiff nach Sirmione brachte.
Die prachtvolle Burganlage „Castello Scaligero“ aus dem 13. Jhd. ist der Blickfang und ein beliebtes Fotomotiv. An die Burg schließt sich die Altstadt mit wunderschönen alten Häusern an.
Wenige Schritte weiter lud die Kirche Santa Maria Maggiore aus dem Jahr 1512 zum Besuch ein. Als ich die Kirche betrag, brachte ich nur noch ein „Uff“ hervor. So überwältigt war ich von der Atmosphäre in diesem sakralen Raum. Ich kann schwer beschreiben, was mich so ins Staunen versetzte, die Fresken, die Holzdecke, die Schlichtheit oder einfach nur die Geschichte, die diese Kirche zu erzählen hat. Vielleicht war es auch nur der kurze Moment, in dem sich meine Augen an den dunklen Raum mit wenigen Lichtern gewöhnen musste. Die bunten Kirchenfenster erzählen Szenen aus der biblischen Geschichte. Einst haben Künstler die Wände und Säulen flächendeckend mit bunten Fresken bemalt. Von der alten Orgel ist nur noch der Holzkorpus übrig, darunter ein kleines, reich verziertes Chorgestühl. Beim Betrachten des großen Beichtstuhls fallen mir alle Sünden wieder ein.
Von hier aus gingen wir weiter in Richtung Uferpromenade. Dabei schreitet man durch einen sehr gepflegten Garten mit Zypressen, Kiefern, Olivenbäumen und bunten Sträuchern. Der Rückweg führte an Klosterruinen aus dem 8. Jahrhundert vorbei. Sirmione ist wunderschön und definitiv einen Tagesausflug wert.
Der kurze Aufenthalt dauerte nur anderthalb Stunden, danach brachte uns ein Schiff nach Garda. Wir flüchteten vor der Mittagssonne ins klimatisierte Schiffsinnere. In Garda fanden wir viele Geschäfte und Restaurants, aber ansonsten war der Ort vergleichsweise unattraktiv. Mich zogen besonders die bunten Töpferwaren an, die jede heimische Küche und jeden Esstisch mit italienischem Flair verzaubern. Tripadvisor wies entlang der Uferpromenade zwei Paläste als sehenswert aus. Wir mussten lange suchen, bis wir sie fanden. Beide Paläste beherbergen Restaurants, in einem hatten wir eine Kleinigkeit gegessen und wurden dabei von leichtem Regen überrascht. Bei nächster Gelegenheit würde ich mir gerne den Park San Viglio, ca. drei Kilometer außerhalb von Garda anschauen.
Weiter ging es nach Bardolino. Am Stadtrand soll es ein sehenswertes Wein-Museum geben – vielleicht beim nächsten Besuch. Völlig erschöpft spazierten wir die gepflegte Uferpromenade entlang, suchten uns eine schattige Bank, ruhten uns etwas aus und waren froh, als uns das Schiff zurück nach Peschiera brachte.
Mit dieser Tour bekamen wir einen guten Überblick über weitere Orte in unserer Nachbarschaft. Sirmione schnitt dabei definitiv am besten ab. Wir kommen wieder. Vielleicht besuchen wir dann auch das dortige Thermalbad.