Kölner Lebensfreude: Musik, Vielfalt und Freiheit

Pünktlich um 16:50 Uhr erreichen wir Köln. Die Hitze schlägt uns entgegen, das Thermometer zeigt stolze 31 °C. Auf dem Bahnhofsvorplatz schallt die Stimme eines selbsternannten Propheten aus großen Lautsprechern, der zur Umkehr aufruft. Wir erklimmen die Stufen zum Vorplatz des majestätischen Kölner Doms, wo ein weiterer eifriger Jesus-Jünger seine Predigt hält. Gleich daneben hat eine iranische Protestbewegung ihren Stand aufgebaut. Am Wallrafplatz werfen wir einen flüchtigen Blick auf das imposante WDR-Funkhaus.

Nur wenige Schritte weiter erklingt „Englishman in New York“ von Sting, meisterhaft interpretiert von einer Band mit Akkordeon, Bass, Schlagzeug, zwei Gitarren und Saxofon. Einfach grandios.

Trommler aus Albanien und / oder dem Kosovo

An der nächsten Ecke zieht ein Musiker in traditioneller Kleidung aus dem Kosovo und Albanien die Aufmerksamkeit auf sich, indem er kraftvoll auf seine Basstrommel schlägt. Gegenüber bietet ein Stand islamische Schriften an. Wer auf der Suche nach Glauben ist, findet in Köln ein breites Spektrum und lautstarke Verkünder.

Afrikanische Rhythmen mit Djembe und anderen Trommeln

Ein paar Schritte weiter verbreiten lässig gekleidete Musiker mit traditionellen afrikanischen Rhythmen auf Djembes und anderen Trommeln eine mitreißende Stimmung.

Diese Musiker tragen zur pulsierenden, multikulturellen Atmosphäre Kölns bei. Doch es ist nicht nur die Musik und das harmonische Miteinander der Kulturen. In Köln lassen die Menschen einander nicht nur so sein, wie sie sind, sondern sie zelebrieren das Miteinander der vielen verschiedenen Lebensentwürfe und Empfindungen.

Der Pegelturm kurz vor der Deutzer Brücke

Das wird besonders deutlich, als wir abends auf dem Weg vom Hotel in die Altstadt über den Heumarkt schlendern. Schnell erkennen wir, dass wir mitten in eine riesige Christopher-Street-Day-Party geraten sind. Im Vergleich dazu wirkt der Karneval in Köln fast bieder. Alt und Jung, Er, Sie und Es und wer auch immer feiern unbeschwert miteinander. Jeder trägt das Outfit, in dem er gerne einmal unter vielen Menschen gesehen werden will – Lack und Leder, Netzhemden, Tütü-Röcke, Perücken, bunte Haare. Jeder darf sein, wie er will, und jeder lässt jeden so sein, wie er oder sie oder es will. Herrlich – könnte es doch immer so sein.

Papa Joe‘s Jazzlokal

Auf dem Nachhauseweg werfen wir noch einen kurzen Blick in Kölns Jazzkneipe Nummer 1: Papa Joe’s Jazzlokal.

Blick auf die Hohenzollernbrücke

Ich vermisse Köln.