Mailänder Dom

Das Gewitter der letzten Nacht und die grauen Wolken ließen die Temperaturen auf angenehme 23°C sinken. Der Fußweg vom Hotel zum Mailänder Dom dauerte nur 20 Minuten. Plötzlich tauchte der Dom am Ende der Straße rechts von uns auf – ein imposanter sakraler Bau, verkleidet mit weißem Marmor. Der Dom wirkt wie eine Ansammlung unzähliger Türmchen, jedes von einer filigranen Skulptur gekrönt. Nur eine Figur strahlt vergoldet.

König Emanuele II

Auf dem Vorplatz begegneten wir der Reiterstatue von König Vittorio Emanuele II, dem ersten König des vereinten Italiens. Links und rechts von ihm stehen steinerne Löwen, umgeben von einem Meer lebender Tauben.

Auf dem Weg zum Eingang des Doms

Auf dem Weg zum Eingang kamen wir den Türmen und Säulen ganz nah. Bildhauer haben Geschichten in den Marmor gemeißelt: gutmütige, weise Menschen, gefräßige Löwen, spielende Kinder, Mann und Frau – wahrscheinlich allesamt Helden oder Engel, aber auf keinen Fall normale Wesen wie wir.

Im Innern des Domes

Hohe Säulen dominieren das Kirchenschiff. An den Seiten befinden sich Grabmäler, Altäre und Beichtstühle. Spärliches Sonnenlicht ließ die bunten Glasfenster leuchten.

Im Gebet versunkene Gläubige

Zwischen Opferkerzen und Marienbildern knieten Gläubige im Gebet. Der Seitenaltar mit Jesus am Kreuz schien etwas verwaist.

Statue des Hl. St. Bartholomäus

Die Statue des heiligen Bartholomäus erntete mehr Aufmerksamkeit. Immerhin soll er bei lebendigem Leib gehäutet worden sein. Seine Haut trägt er gelassen über den Schultern – zumindest stellte der Bildhauer Marco d’Agrate ihn 1562 so dar.

Orgel des Mailänder Doms

Ich hielt meine Gedanken zum christlichen Glauben und dessen Einfluss auf ganze Völker in meinem Tagebuch fest und verabschiedete mich vorerst vom Mailänder Dom, ohne die Stufen zur Dachterrasse erklommen zu haben.

Glasfenster des Mailänder Doms
Glaskuppel der Einkaufspassage

Vom Ausgang der Kirche sind es nur wenige Schritte zum modernen Kommerztempel, der ebenfalls König Vittorio Emanuele II. gewidmet ist. Alles, was Rang und Namen in der Welt der Schönen und Reichen hat, ist in dieser Geschäftszeile mit teuren Accessoires vertreten. Fast jedes Geschäft hier hat einen Türsteher, der darüber wacht, dass nur würdige Kunden die heiligen Hallen betreten.

Ähnlichkeit mit sakralen Bauten ist sicher gewollt

Am Ende des Kommerztempels besuchten wir eine kleine Ausstellung zu den Ingenieursarbeiten von Leonardo da Vinci. Hier waren viele Modelle seiner Erfindungen ausgestellt, die von Besuchern bestaunt und teilweise auch bedient werden konnten.

Ein Musikinstrument gebaut nach Plänen von Leonardo da Vinci

Damit geht unser Italien-Roadtrip langsam dem Ende entgegen. Morgen fahren wir nach Konstanz und besuchen unsere Tochter, bevor es am Freitag zurück in den Norden geht.