Verona

Heute Morgen stiegen wir in den Linienbus nach Verona und erreichten 35 Minuten später unser Tagesziel – zusammen mit vielen weiteren Touristen. Von der Station Puerto Nuevo sind es nur wenige Schritte bis zur Arena di Verona. Nachdem ich 1995 hier einmal Aida erlebt hatte, wollte ich ursprünglich Dörte ebenfalls dieses einmalige Erlebnis bieten. Aber … ein Freund riet mir dringend davon ab, sofern ich meine Erwartungen nicht enttäuschen wolle. Der Kommerz habe die Emotionen zunichte gemacht.

Arena di Verona

Früher war es ein Vergnügen, mit einem Picknick-Cooler voller leckerer Speisen und Getränke auf den oberen, günstigen Rängen Platz zu nehmen und dort zwei bis drei Stunden lang in fröhlicher Runde dem Sonnenuntergang und der Aufführung entgegenzufiebern. Die Sänger reagierten auf spontanen Beifall mit ebenso spontanen Zugaben, was die Begeisterung der Zuschauer zur Ekstase trieb. Heute soll alles gesittet ablaufen, ohne Picknick-Cooler, ohne Szenenapplaus und ohne ausgelassene Stimmung. Daher beschränkten wir uns diesmal auf einen kurzen Besuch und unsere Fantasie.

Blick in die Arena di Verona

Im Schatten der Turandot-Bühnenbilder genossen wir einen kleinen Snack und ein kühles Getränk.

Teile des Turandot-Bühnenbildes

Danach führte uns der Weg – wie könnte es für ein verliebtes Ehepaar anders sein – zum Balkon von Romeo und Julia. Eine Besucherin verstand die Begeisterung der vielen Menschen für diesen Ort nicht so recht, zumal die Geschichte nicht so gut ausging. Aber welche spannende, herzzerreißende Liebesgeschichte geht schon gut aus. Schließlich hieß der Autor Shakespeare und nicht Rosamunde Pilcher. Die Besucherin hätte lieber ein Happy End – dabei schaute sie ihren Partner an. Ich riet ihr, sich die Geschichte einfach entsprechend zu erzählen, dann ginge sie schon gut für sie beide aus.

Romeo-und-Julia-Balkon

Von Romeo und Julia ging es weiter zum Reiterstandbild des großen Feldherren Giuseppe Garibaldi (1807-1882) auf dem Piazza Indipendenza. Ihm verdanken die Italiener zum großen Teil die Befreiung von den Österreichern, Franzosen und Bourbonen und die Vereinigung in einer Nation.

Garibaldi-Standbild auf dem Piazza Indipendenza

Auf dem Weg zum Dante-Standbild durchschritten wir den Palazzo del Tribunale aus dem 13./14. Jahrhundert. Dort tauschten wir uns mit einem vielgereisten Ehepaar aus den Philippinen aus. Der Mann, ein Veterinär, arbeitete bis zur Pensionierung auf den Philippinen für Böhringer Ingelheim und hatte daher Deutschland des öfteren bereist. Ein schönes Gespräch. Überhaupt treffen wir hier auf Menschen aus allen denkbaren Nationen und freuen uns über jede interkulturelle Begegnung.

Dante-Standbild

Dante wies uns den Weg zum benachbarten Palazzo della Ragione mit dem Torre dei Lamberti – ebenfalls aus dem Mittelalter. Ich musste den Turm besteigen und freute mich, dass ein Lift das Erklimmen der Turmspitze spürbar erleichtert. Von hier hatten wir einen wunderbaren Rundumblick über die Dächer von Verona. Sagenhaft.

Palazzo della Ragione

Anschließend verwöhnten wir uns mit frisch gepresstem Orangensaft, begeisterten uns im Bialetti-Laden für ausgefallen designte Kaffee-Tassen und Espresso-Kocher und schlenderten schließlich zur Haltestelle, wo der Bus bereits auf uns wartete.

Torre dei Lamberti