Fahrt nach Jaipur

Heute ist ein Reisetag. Es geht 350 km Richtung Osten nach Jaipur, Hauptstadt und zugleich größte Stadt Rajasthans.

Bevor es losgeht, frühstücke ich im Restaurantzelt. Die beiden Britinnen sind bereits abgereist.

Bei den Menschen hier in der Wüste wäre ich gerne etwas länger geblieben. So denke ich, während Kopal mich zur Rezeption fährt. Wieder begegnen wir Schulkindern in ihren Uniformen. Ihre Generation wird das Leben hier verändern.

Noch wird auf den Feldern gearbeitet. Ziegen, Kühe und Schafe werden zur Weide getrieben.

Ich habe eine Nacht in der Wüste übernachtet – den Alltag habe ich nur von Weitem erlebt. Ob ich hier leben könnte, hängt von meiner Gesundheit und Fitness, meinen Sprachkenntnissen und meiner Bereitschaft ab, mich in eine durch und durch hinduistische Kultur einzuleben ab. Die Voraussetzungen sind schlecht für mich. So bleibe ich ein Tourist in einem Land, das viel in den Erhalt des märchenhaften Scheins investiert.

Hemraj wartet bereits auf dem Parkplatz vor dem Hotel und lädt mein Gepäck in sein Auto. Er kalkuliert sechs Stunden für die Fahrt, zwei bis Jodhpur, vier bis Jaipur.

Auf der Straße laufen auffallend viele Kamele. Ein Pfau kreuzt die Fahrbahn, wenig später eine Nilgau-Antilope. Ziegenherden, Schafsherden, Kühe. Das bekannte Bild.

Um 16:30 Uhr erreichen wir die Stadtgrenze von Jaipur. Um von einem zum anderen Ende der Stadt zu kommen, muss man 60 km durch dichten Verkehr fahren. Uns trennen nur noch 30 km bis zum Hotel.

In den Außenbezirken bieten sich wieder die üblichen Bilder: Plastiktüten werden an den Straßenrand oder an einzelnen Stellen zu Haufen zusammengefegt. Dazwischen Kühe. Menschen sitzen in überfüllten klapprigen Bussen. Auf Verkehrsinseln schlafen Menschen. Um sie herum warten andere auf den nächsten öffentlichen Bus. Der English-Wine-Shop ist hell erleuchtet und gut besucht.

Über den Dächern kreisen hunderte bunte Drachen und erinnern mich an das Buch „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini.

Im dichten Stadtverkehr sind Motorräder und Motorroller PKWs weit überlegen. Besonders beliebt sind Honda Activa und Honda Hero. Hemraj meint, einen Honda Hero können man bereits für 65.000 Rupien (ca. € 813) kaufen. Eine erste Internet-Recherche gibt einen Preis von nur 55.000 Rupien (ca. € 690). Hondas Motorroller Activa liegt bei ca. 75.000 Rupien (ca. € 940).

Um 16:30 Uhr erreichen wir mein Hotel für zwei Nächte. Das Shahpura House.

Im Shahpura House Hotel
Im Shahpura House Hotel